CD-Tipps

Das swissjazzorama stellt aktuelle Schweizer Alben vor, die sich neu im Archiv befinden.

Zu bestellen bei Cede.ch  

ROMAN TULEI TRIO

Der Pianist Roman Tulei schreibt nicht nur wunderbar stimmungsvolle Stücke: Als einfallsreicher und geschmackvoller Improvisator ist er in der Lage, die komponierten Stimmungen zu erweitern und zu vertiefen. Dabei beeindruckt er durch eine nuancierte Anschlagskultur und eine frei fliessende, äusserst plastische Spielweise. Mit dem Bassisten Lorenz Beyeler und dem Schlagzeuger Tobias Friedli hat Roman Tulei zwei kongeniale Partner gefunden: souveräne Sidemen, die sich nicht als Narzissten gebärden, sondern sich voll und ganz in den Dienst der Musik stellen und doch auch individuelle Akzente zu setzen vermögen. In seinem Trio ist Tulei also nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein primus inter pares. Die emotional breit gefächerte Musik dieses Trios darf dank ihrer beglückenden Mischung aus Eleganz und Dringlichkeit zur Sphäre der wahren Poesie gerechnet werden. Über diese wahre Poesie schreibt Goethe in «Dichtung und Wahrheit»Wie ein Luftballon hebt sie uns mit dem Ballast, der uns anhängt, in höhere Regionen, und lässt die verwirrten Irrgänge der Erde in Vogelperspektive vor uns entwickelt daliegen.     
LINE-UP
Roman Tulei - piano
Lorenz Beyeler - bass
Tobias Friedli - drums

Thomy Jordi - 8

(Auf Vinyl mit Downloadcode)

Nach vielen Jahren als Sideman bei populären wie auch progressiven Formationen präsentiert der Schweizer Bassist Thomy Jordi mit «8» sein erstes Soloalbum. Mit der Unterstützung von handverlesenen Musikern entstand ein down tempo Jazz-Rock-Konzeptalbum im Geiste der frühen 70er, welches Elemente aus Reggae, Funk und World kombiniert.
Oberste Maxime ist das Bedürfnis nach Raum, nach Luft zum Atmen, frei nach dem Motto «weniger ist mehr». Die Mischung aus schillernden Sounds und virtuoser Gelassenheit mit der die Geschichte "8" erzählt wird, machen das Werk zu einem ganz persönlichen Konzeptalbum in der Tradition der grossen Wegbereiter Miles Davis, Joe Zawinul und Herbie Hancock.
 
Thomy Jordi, bass, comp.
John Voirol, saxes
Jean-Pierre von Dach, guitars
Peter Wagner, keys
Christian Niederer, drums

Isla Eckinger

Isla’s Island

Isla Eckinger, geboren 1939 im schweizerischen Dornach nahe Basel, ist kein »moderner« und kein »altmodischer« Musiker. Er ist einer jenseits alles Modischen. Seit er in den frühen Sechzigern von seinem angestammten Instrument, der Posaune, zum Kontrabass gewechselt hatte, wurde er rasch zu einem der meistgesuchten Partner von europäischen Musikern wie Dusko Goykovich, George Gruntz, Joe Haider, Stephane Grapelli, wie auch von Waldron über Buck Clayton u. v. a.

Isla Eckinger – trombone, vibraphone
Chuck Manning – tenor saxophone
Riner Schvally – guitar
Jim Scilagyi – piano Blake
White – bass
Hamilton Price – bass
Derek Oles – bass
Scort Bradman – percussion
Tim Pleasant – drums Fritz Wise - drums

Stewy von Wattenwyl & Alex Hendriksen

Entspannte Session

Ein paar Eigenkompositionen und ein paar schöne Standards reichen aus, um eine gepflegte musikalische Unterhaltung zu starten und am Laufen zu halten. Gerade wenn man dem Gegenüber nicht mehr beweisen muss, was für ein Held man auf seinem Instrument ist. So wie der Berner Pianist Stewy von Wattenwyl und der Basler Saxer Alex Hendriksen, deren spontane Ses¬sion ein wahrer Hörgenuss ist, weil sie so wunderbar relaxed ist. (Peter Bürli, SRF 2 Kultur)
  
Stewy von Wattenwyl & Alex Hendriksen
Vol d’automne
(Bemsha Music 2020) 

Stewy von Wattenwyl iTRO

Piano Trio – «In the Giants Garden»

Grossartige Musiker sind nicht unbedingt auch hervorragende Komponisten, was natürlich auch umgekehrt gilt. Und trotzdem gibt und gab es sie schon immer, die Ausnahmekönner, die beides perfekt beherrschen, die vollendete Musik aus sich schöpfen und diese ergreifend umzusetzen imstande sind. Der Fundus, aus welchem sich Stewy, Giorgos und Kevin bedienen sind ausschliesslich Kompositionen von Pianisten, von ganz bekannten wie Thelonious Monk, Herbie Hancock oder Keith Jarrett bis heute schon fast vergessenen wie Sir Roland Hanna, Mal Waldron oder Ray Bryant, welche das iTRO neu zusammen fügt. Stilistisch vielseitige Musik aus verschiedenen Epochen also, die irgendwie berührt, sei es durch ihren Groove, ihre lyrische Kraft oder die ganz eigene Interpretation des englisch, griechisch, schweizerischen Ensembles.
 
 Stewy von Wattenwyl (p)
Giorgos Antoniou (b) 
Kevin Chesham (dr) 
 

Escape Argot

You. Me. Them.

Christoph Steiner übt mit «Escape Argot» weiter am Ausbruch aus Gewohnheiten und werkelt an einer eigenwilligen und beweglichen Klangsprache, welche mit dem vielgelobten ersten Album 'Still Writing Letters' ihren Anfang nahm und nun auf dem Folgewerk 'You.Me.Them' weiterentwickelt wird.
Der Schlagzeuger von 'Hildegard Lernt Fliegen' formierte eine Band mit enorm umtriebigen Exponenten der Schweizer Jazzszene, die den Freiraum in dieser Musik zu nutzen wissen und den improvisatorischen Drahtseilakt zelebrieren. Das Trio interagiert äusserst aufmerksam und feinsinnig und jeder Musiker bringt seine musikalische Persönlichkeit in diesen dynamischen und pulsierenden Bandklang ein.
Die Musik von Escape Argot klingt nach Filmsoundtrack, aber nicht flächig und weit, sondern treibend und dicht, bevölkert von intensiven kleinen Szenen, grossstädtisch, voller unterschiedlicher Viertel und Stimmungen. Sie fängt den Hörer ad hoc ein und pendelt zwischen zugänglichen und komplexeren Passagen: Aktueller Jazz, der auch ein jüngeres, rock-affines Publikum begeistern kann.

Christoph Grab - saxes
Florian Favre - piano, moog
Christoph Steiner - drums, compositions

 

Franco Ambrosetti

Long Waves

Eine Traum-Besetzung mit weitem Horizont: Diese Band besteht aus weltweit äusserst gefragten Musikern, die unterschiedlichen Generationen angehören. Jack DeJohnette wurde 1942 geboren und arbeitete mit Ambrosetti erst auf seinem Album Cheers von 2017 zusammen; John Scofield, Jahrgang 1951, war bereits in den 1980-er Jahren mit Ambrosetti im Studio (Movies) und 2017 wieder; das Trio des 1956 geborenen Pianisten Uri Caine stand 2007 für das Album The Wind zur Verfügung. Neu in Ambrosettis Tonträger-Oeuvre: der 1963 geborene Scott Colley. Seit den 1990-er Jahren ein Fels in der Brandung in Bands von John Scofield, Joe Henderson, Phil Woods, Ravi Coltrane und anderen.

Franco Ambrosetti – fluegelhorn, trumpet
John Scofield – guitar
Uri Caine – piano
Jack DeJohnette – drums
Scott Colley - bass

Jacques Demierre The Well-Measured Piano

The Well-Measured Piano

Die erste Begegnung mit der Musik von Jacques Demierres The Well-Measured Piano ruft ein grosses Spektrum von visuellen Metaphern hervor, um ihren dramatischen Lauf zu beschreiben. Die Klangsturzfluten erinnern an dramatische Erfahrungen von wechselhaftem Wetter, während abrupte Übergängen eine Bewegung von Ebene zu Bergen, von jähen Abhängen und steilen Klippen anzukündigen scheinen.
Demierre umgreift das Klavier mit dem vollen Ausmass seiner Armen und Hände. Er manipuliert die Saiten im Klavier und die Tastatur mit einer fast unheimlichen Leichtigkeit. Seine simultane Artikulation dieser beiden Bereiche zu einer einzigen Stimme bereichern sein voll improvisiertes Werk. Die Fluidität der Bewegung umfasst sowohl Gesten von äusserster Wildheit und Einwürfe von seltener Feinfühligkeit.

Jacques Demierre - piano