Schellack

Sie drehen schnell, sind zerbrechlich und rauschen. Trotzdem geht von alten Schellackplatten eine eigenartige Faszination aus. Jede dieser Platten im swissjazzorama-Archiv repräsentiert ein Stück Musikgeschichte. In unserer Sammlung befinden sich, neben Einzelstücken aus privaten Pressungen, unveröffentlichte Platten aus der Sammlung Teddy Stauffer und rare V-Discs aus den USA, aber auch die weltweit erste Jazzaufnahme mit der "Original Dixieland Jass Band" auf Columbia von 1917.

Ein Stück Entwicklungsgeschichte

Emil Berliner, aus Hannover stammend und 1870 nach Amerika ausgewandert, meldete 1887 das Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger an, in den eine Rille spiralförmig geritzt wurde. Er selbst nannte seine Scheibe "Schallplatte". Bestandteil des Patents war auch ein Aufnahme- und Abspielgerät – der Vorläufer des Grammophons. Weltberühmt wurde das Bild des Malers Francis Barraud mit dem Hund Nipper, der vor dem trichterfömigen Apparat sitzt und lauscht. Das Sujet mit dem Titel "His Master’s Voice" wurde für 100 Pfund von der Firma GRAMOPHONE erworben und auf jeder ihrer Platten verewigt.

Ab 1917 wurde der Jazz auf Schallplatten popularisiert. Mit Blues-Aufnahmen befriedigten die Plattenproduzenten zunächst die Nachfrage nach "schwarzer Musik". Unter dem Oberbegriff "Race Records" erschienen entspechende Produktionen in den Katalogen fast aller Plattenfirmen. In der Schweiz sorgte die junge Basler Amateurband Lanigiro Syncopated Melody Kings 1929 für die erste Jazz-Schallplatte mit einer einheimischen Formation. Bereits drei Jahre zuvor hatte – auf "Kalophon" - die in Zürich gastierende US-Band von Frank Guarente hierzulande aufgenommen.